Nazi-Täter – nur wenige wurden bestraft

Friedrich Jeckeln, 5. von links,  mit Offizieren am Bahnhof in Riga bei der Ankunft von Hinrich Lohse (3. v. links), Reichskommissar Ostland, verantwortlich für Raubzüge und Massenexekutionen der jüdischen Bevölkerung. Auf Einladung von Jeckeln beobachtete Lohse als Zuschauer das Massaker an Juden aus dem Ghetto in Riga. Friedrich Jeckeln – Höherer SS- und Polizeiführer, Hans-Dieter Schmid, unveröffentlichter Vortrag Bad Harzburg 13.10.201. Bundesarchiv Bild 146-1970-043-42, Lettland-Riga.

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Unsere Erinnerung muss in erster Linie den Opfern dienen, die so gelitten haben und von denen so viele bestialisch ermordet wurden.
Aber auch an die Täter muss erinnert werden. Sie stammen überwiegend  aus der bürgerlichen Gesellschaft,  waren dementsprechend intelligent und gebildet. Dennoch folgten sie unkritisch einer menschenfeindlichen Ideologie. Sie -->

begingen in Hannover und Umgebung unvorstellbar grausame Verbrechen - in den meisten Fällen aus eigenem Antrieb. Hier werden stellvertretend für viele einzelne ausgewählte Täter vorgestellt. In späteren Gerichtsprozessen wurden nur wenige Täter bestraft. Viele der Bestraften entließ man vorzeitig aus dem Gefängnis. Die meisten Angeklagten führten zur Entschuldigung an, die Verbrechen seien ihnen befohlen worden


SS-Leiter

Friedrich Jeckeln, höherer SS- und Polizeiführer Hannover 

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Jeckeln

          

 

 

 

 

 

begann seine SS-Karriere 1930 in Hannover. Als SS-Obergruppenführer und Höherer SS- und Polizeiführer organisierte er aus eigenem Antrieb am 9. November  1938  vom Hauptquartier Villa Sichel der  SS am Horst-Wessel-Platz (heute Königsworther Platz) mit Hilfe des SS-Oberführers  Kurt  Benson die  Pogrom-Nacht in Hannover, bei der die Synagoge niedergebrannt,  94 Geschäfte und  27 Wohnungen zerstört und 334 jüdische Bürger verhaftet, von denen  316 in das KZ Buchenwald verschleppt wurden.
„Reichkristall-Nacht“ in Hannover, Klaus Mlynek, Historisches Museum Hannover 1978, Seiten 67, 70,71, 122,123, NLA – HStAH Hannn.87 Hannover, Nr.258, Blatt 7r  .'Die „Reichskristallnacht“ in Hannover‘. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt und Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung, Hannover 1980, Seite 17.Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seiten 166 – 168
Friedrich Jeckeln führte die Einrichtung  und Organisation von Arbeitserziehungslagern (AEL) als  Straflager für  ausländische Zwangsarbeiter ein. Erstes AEL:  Salzgitter-Watenstedt („Lager 21“). https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitserziehungslager_Hallendorf
Als Leiter der Einsatzgruppen „Ukraine und Russland-Süd“ verantwortlich für die Organisation der Massenmorde bei Kamenez-Podolsk im August 1941 (3-tägiges Massaker an 23.600 Juden), Babij Jar im September 1941 (Ermordung von 33.771 Juden in 2 Tagen) und Riga ("Rigaer Blutsonntag" 30. November und 8. Dezember1941) mit 27.800 erschossenen Männern, Frauen und Kindern.  Friedrich Jeckeln – Höherer SS- und Polizeiführer, Hans-Dieter Schmid,  unveröffentlichter Vortrag Bad Harzburg 13.10.2011.

Hingerichtet 1946 in Riga.


Kurt Benson, SS-Oberführer, Hannover

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Benson,

 

 

 

 

Ab 30.5. 1935 Führer  des SS-Abschnitt IV in Hannover. Übernahm von Friedrich Jeckeln das Kommando über den Pogrom am 9. und 10.11.1938. Er besichtigte eine „vorbildlich zerstörte“ Wohnung eines jüdischen Bürger  im Hindenburgviertel und befahl, dass weitere Wohnung nach diesem Vorbild  verwüstet  werden sollten: In der „Sonderaktion Benson“ schwärmten in einer zweiten Welle am 10.11. nachmittags 40 SS-Männer des 1.SS-Sturmbanns der 12.SS-Standarte („Rabaukensturm“) in Pkws – die zuvor von jüdischen  Besitzern beschlagnahmt  worden waren –  aus,  demolierten Wohnungen „nach Vorbild“  und raubten Schmuck, Gold, Bargeld,  Möbel und andere Wertgegenstände. „Reichskristallnacht“ in  Hannover, Historisches  Museum am Hohen Ufer Hannover, Hannover 1978, Seiten 67,68. ‚Die „Reichskristallnacht“ in Hannover‘. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt und Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung, Hannover 1980, Seite 17.
Benson wurde  am 1.Dez. 1938 von  Standartenführer Jungclaus abgelöst. Er fiel 1942 in Russland. Der Novemberpogrom 1938 in Hannover, Begleitband zur Ausstellung vom 5. Nov. 2008 bis 18. Jan. 2009 im Historischen Museum Hannover, ISBN 978-3-910073-34-0, Seiten 13, 34 – 36. Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1, herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seite 169


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Artur Wilke
SS-Offizier,  Mörder, Partisanenjäger, Bigamist, Betrüger, falscher Lehrer, falscher Onkel für die leiblichen Kinder. Privat

Der SS-Hauptsturmführer Wilke lebte 13 Jahre unter dem Namen seines Bruders als angesehener Volksschullehrer. Über ihn hat der Peiner Stadtteil Stederdorf -  ca. 30 km östlich von Hannover - sechs Jahrzehnte geschwiegen.
Wilke wurde 1910 geboren, studierte Theologie und wollte erst Pfarrer werden, dann Lehrer. Wurde freiwillig Soldat, trat 1933 in die SA ein und ging 1938 zum Sicherheitsdienst der SS. Die SS plante die Ausrottung der jüdischen Bevölkerung schon vor dem Überfall auf die Sowjetunion. Der Obersturmbann-führer Wilke war beteiligt an der Organisation und Durchführung der Massenerschießungen von mindestens  30356 Männer,  Frauen, Kinder, Säuglinge in Weißrussland zwischen 1941 und 1944.


Geriet 1945 kurzzeitig in englische Gefangenschaft und tauchte unter dem Namen seines 1943 in Russland gefallenen und drei Jahre jüngeren Bruders in beider Heimatdorf Stederdorf mit gefälschten Ausweisen wieder auf. Niemand nahm Anstoß an diesem Betrug. Er heiratete ein zweites Mal ohne geschieden zu sein und gab sich gegenüber den eigenen Kindern als Onkel aus. Als falscher Volksschullehrer in der Grundschule unterrichtete er 16 Jahre und wurde  überraschend im August 1961 mitten im Unterricht verhaftet.
Am 21. 5. 1963 verurteilte das Landgericht Koblenz Artur Wilke zu 10 Jahren Zuchthaus. Artur Wilke wurde 1968 vorzeitig aus der Haft entlassen, kehrte nach Stederdorf zurück und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1989.
Entnommen aus: Jürgen Gückel, Klassenfoto mit Mörder. Das Doppelleben des Artur Wilke. Vandenhoek & Ruprecht Verlage, 2020


Gestapo-Täter

Rudolf Batz, Regierungsrat und SS-Obersturmbannführer

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Batz


Bundesarchiv R 9361 III/4416

leitete von 1940  bis  1943 die Gestapoleitstelle in Hannover. Abkommandiert zu Sondereinsätzen  in den besetzten Gebieten Juli bis Anfang Dezember 1941 als Führer des Einsatzkommandos 2 und Kommandeur der Sicherheitspolizei in Riga. Er zwang lettische Juden vor ihrer Ermordung zum Arbeitseinsatz. Weil dadurch die Zahl der ermordeten lettischen Juden für die SS nicht hoch genug war, wurde er im Nov. 1941 von Friedrich Jeckeln abgelöst, der mit der Räumung des Ghettos von Riga und dem anschließenden -> „Rigaer Blutsonntag“  die „Versäumnisse“ von Batz nachholte.
Zurückgekehrt in Hannover  veranlasste Batz am 15.12. 1941 die Deportation von 1001 hannoversche Juden in das soeben geräumte Ghetto in Riga, dessen lettische Bewohner Jeckeln kurz zuvor im Wald von  -> Rumbula hatte ermorden lassen sowie die folgenden Transporte nach Warschau ( 31.3. 1942, 491 jüdische Menschen)  und Theresienstadt (23.7.1942, 584 jüdische Menschen).  Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seite 132,
Ahlem. Die Geschichte einer jüdischen Gartenbauschule. Herausgegeben von Hans-Dieter Schmid, Edition Temmen, Bremen, 2008, ISBN 978-3-86108-039-8, Seite 169
Batz lebte nach Kriegsende längere Zeit unter Falschnamen unbehelligt in Bielefeld. 1960 wurde er festgenommen und beging 1961 in der Untersuchungshaft Selbstmord.



Johannes Rentsch,
Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer, Leiter Gestapoleitstelle Hannover 1943 – 1945.

 

Bundesarchiv R 9361
III/161929

 


NSDAP-Mitglied seit 1931 („alter Kämpfer“).Er gehörte zur Gruppe der jungen, akademisch gebildeten  „ideologischen“  Kämpfer aus nationalsozialistischer Weltanschauung, die in jeder Hinsicht kalt und effizient vorgingen. Johannes Rensch erhielt am 6. Februar 1945 die Befugnis, aus eigener Macht Hinrichtungen durchzuführen und befahl mindestens 59 Hinrichtungen in einem grün gestrichenen Holzschuppen in -> Ahlem. Er war der Betreiber der Selektion von 154 Gestapohäftlingen, die am 6. April 1945 auf dem -> Seelhorster Friedhof erschossen wurden. Aus eigener Entscheidung und in alleiniger Verantwortung hat er nachweislich 229 Häftlinge, darunter 26 Frauen erhängen oder erschießen lassen.  Nach dem Krieg tauchte er unter und wurde vom Kreisgericht Dresden 1969 für tot erklärt.
Ahlem. Die Geschichte einer jüdischen Gartenbauschule. Herausgegeben von Hans-Dieter Schmid, Edition Temmen, Bremen, 2008, ISBN 978-3-86108-039-8, Seite 183. Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seiten 132, 1933
„Sei stille, sonst kommst Du nach Ahlem!“, Herbert Obenaus, Heft 16 der Reihe  Kulturinformation, Herausgeber: Landeshauptstadt Hannover, Druckerei Bittkau, Hannover, 1988, Seiten 2, 15.Das Sachsenross unterm Hakenkreuz, Janet von Stillfried, MatrixMedia GmbH-Verlag, Göttingen, 2016, ISBN 978-3-93231-85-1, Seite 243
file:///C:/Users/Pc/Downloads/Infotafel+Bahnhof+Fischerhof,+Stand+2009%20(12).pdf

 


Ernst Avemarg, Kriminalkommisar, Leiter des Judenreferats der Gestapoleitstelle Hannover

 

Bundesarchiv Berlin

 

 

 

 

 

Avemarg war von Anfang 1940 - Sommer 1942 zuständig für die drei großen Deportationen von insgesamt 2076  jüdischen Menschen aus den Regierungsbezirken Hannover und Hildesheim nach Riga, Warschau und Theresienstadt.  Nach Aussagen seines Nachfolgers im „Judenreferat“ Christian Heinrichsmeier Avemarg verantworte er das unmenschliche Chaos bei der Vorbereitung auf die Deportationen auf dem Gelände der -> Israelitischen  Gartenbauschule in Ahlem. Wurde im Sommer 1942 nach Frankreich versetzt und nie belangt. 

Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seiten 140 – 144

Ahlem. Die Geschichte einer jüdischen Gartenbauschule. Herausgegeben von Hans-Dieter Schmid, Edition Temmen, Bremen, 2008, ISBN 978-3-86108-039-8, Seite 169 - 171.       https://www.google.com/search?q=Infotafel+Bahnhof+Fischerhof&oq=Infotafel+Bahnhof+Fischerhof&aqs=chrome..69i57j33.9991j0j8&sourceid=chrome&ie=UTF-8


Kriminal-Obersekretär Christian Heinrichsmeier  https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Bremer_(Polizeibeamter) folgte  Avemarg Dezember 1942  als Leiter des Judenreferats. Organisierte die späteren Deportationen von 200 Juden nach Auschwitz und Theresienstadt. Misshandelte Menschen beim Besteigen der Deportationszüge nach Osten, vergleiche  http://www.lebensraum-linden.de/portal/seiten/linden-und-der-nationalsozialismus-die-deportation-der-juden-1941-44-900000057-5201.html
Wurde 1949 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.


Heinrich Joost, Kriminalkommissar, Leiter des Ostarbeiterreferats ("Russenreferat") der Gestapo-Leitstelle Hannover https://marjorie-wiki.de/wiki/Hans_Heinrich_Joost

 

Bundesarchiv, Berlin

 

 

 


Zuständig für die sowjetischen Zwangsarbeiter, für die ein Sonderstrafrecht galt. Er führte  im Polizeiersatzgefängnis  Ahlem ein grausames Regime: Joost trieb die Gestapomitarbeiter an, die Häftlinge zu foltern und hat sich auch selbst an den täglichen  Misshandlungen zur Erpressung von Aussagen oder aus der Lust am Quälen beteiligt.                        Ahlem. Die Geschichte einer jüdischen Gartenbauschule. Herausgegeben von Hans-Dieter Schmid, Edition Temmen, Bremen, 2008, ISBN 978-3-86108-039-8, Seite 184.Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seite 150
Von Rentsch mit der Durchführung der  -> Seelhorster Erschießungen beauftragt, drückte er sich unter einem Vorwand um das Kommando. Joost wurde 1948 von einem britischen Militärgericht und 1950 vom Spruchgericht Bielefeld zu insgesamt zwei Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er aber nur 21 Monate absitzen musste. Der Gestapobeamte Reinhold Plünnecke, der an seiner Stelle bei den Seelhorster Erschießungen das Kommando übernommen hatte, wurde 1946 von einem britischen Militärgericht in Braunschweig mit zwei weiteren Angeklagten zum Tode verurteilt.
Während die beiden Mitverurteilten 1947 hingerichtet wurden, haben die Gerichte Plünneckes Strafe später in lebenslänglich, dann in 15 Jahre Haft umgewandelt, schließlich  wurde er 1954 amnestiert.
Einer der beteiligten Mordschützen soll 2000 in Stade einen Ehrenbrief des damaligen Bundeskanzlers Schröder erhalten haben:  https://www.neues-deutschland.de/artikel/27425.eine-schachtel-zigaretten.html
Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seiten 160, 165
Feinde im eigenen Land. Janet Anschütz, Irmtraud Heike, Verlag für Regionalgeschichte,  Bielefeld, 2000, ISBN 3-89534-332-3, Seite 161
Ausstellungskatalog Gedenkstätte Ahlem, Herausgeber Region Hannover, der Regionspräsident, Projektleitung Stefanie Burmeister, 2014,  Seite 73
Das Sachsenross unterm Hakenkreuz, Janet von Stillfried, MatrixMedia GmbH-Verlag, Göttingen, 2016, ISBN 978-3-93231-85-1, Seite 212, 243, 244

https://ruprecht.art.blog/2018/11/27/ss-mann-92901/


Friedrich Wilhelm Nonne, Angestellter der Gestapo Hannover, National Archives Kew/GB

 

 

 

 

 

 

                                   

                         Wilhelm Nonne   https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Nonne  galt als rechte Hand von Heinrich Joost,  übte zusammen mit dem Gestapobeamten Hans Bremer eine Schreckensherrschaft in den hannoverschen Judenhäusern aus. In Ahlem hat er die Häftlinge in brutalster Weise misshandelt, weibliche Häftlinge - unter anderem eine im 7. Monat schwangere Frau -  vergewaltigt. Wiederholt forderte er Kollegen und Mitarbeiter auf, Häftlinge zu schlagen und sich an den Folter-Verhören zu beteiligen.
Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seiten 150, 151
Zusammen mit dem Kriminalsekretär Hans Bremer  folterte und misshandelte Nonne  in den letzten Monaten 1941 in nächtlichen Aktionen auf sadistische Weise  hannoversche Juden, die in sogenannten Judenhäuser zusammengepfercht waren (-> Aktion Lauterbacher -siehe Täter Parteileiter) und missbrauchte vor allem junge Mädchen.
Er misshandelte Menschen beim Besteigen der Deportationszüge nach Osten, vergleiche  http://www.lebensraum-linden.de/portal/seiten/linden-und-der-nationalsozialismus-die-deportation-der-juden-1941-44-900000057-5201.html
Nach dem Krieg taucht er unter dem Decknamen Wilhelm Liliendahl unter und konnte erst 1949 in Braunschweig festgenommen werden. In zwei Prozessen - sein Verteidiger plädierte auf "Unzurechnungsfähigkeit" - wurde Nonne wegen "Zugehörigkeit zur Gestapo und SS"   zu insgesamt sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Im August 1954 - nach 5 Jahren Haft - vorzeitig entlassen. Für keines seiner Verbrechen in Ahlem hat man Nonne zur Rechenschaft gezogen.
Kriminalsekretär Hans Bremer erhielt 10 Jahre Zuchthaus und wurde nach 5 Jahren auf Bewährung entlassen.
Die hannoverschen Judenhäuser, Marlies Buchholz, Verlag August Lax, Hildesheim, 1987, ISBN 3-7848-3501-5, Seiten
Ahlem. Die Geschichte einer jüdischen Gartenbauschule. Herausgegeben von Hans-Dieter Schmid, Edition Temmen, Bremen, 2008, ISBN 978-3-86108-039-8, Seite 184
Feinde im eigenen Land. Janet Anschütz, Irmtraud Heike, Verlag für Regionalgeschichte,  Bielefeld, 2000, ISBN 3-89534-332-3, Seite 135, 161
Das Sachsenross unterm Hakenkreuz, Janet von Stillfried, MatrixMedia GmbH-Verlag, Göttingen, 2016, ISBN 978-3-93231-85-1, Seite 217, 224
Ausstellungskatalog Gedenkstätte Ahlem, Herausgeber Region Hannover, der Regionspräsident, Projektleitung Stefanie Burmeister, 2014,  Seite 74


Parteileiter

Hartmann Lauterbacher, Gauleiter Südhannover-Braunschweig,

war HJ-Stabsführer und Stellvertreter von Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Er schlug Adolf Hitler die Errichtung von HJ-Führer-Nach-wuchsschulen vor. Foto um 1937. Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hartmann_Lauterbacher

 

Als  Gauleiter, Oberpräsident der Provinz Hannover und Reichsverteidigungskommissar  verkündete Lauterbacher am 1. 2. 1942 in der Stadthalle den totalen Krieg Geschichte der Stadt Hannover, herausgegeben von Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein, Band 2, Schlütersche Verlagsanstalt Hannover, 1994,  ISBN 3-87706-364-0, Seite  552
Lauterbacher war verantwortlich für die Einpferchung der hannoverschen Juden in 15 sogenannte Judenhäuser als Vorbereitung für die Deportation ab 1941 in die Vernichtungslager ("Aktion Lauterbacher"). Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seiten 32.
Er ließ Anfang April 1945 der Gestapo eine Liste mit etwa 150 Namen von Regimegegnern übergeben - u.a. Kurt Schumacher, späterer Vorsitzender der SPD - , die noch vor Einmarsch der Alliierten hingerichtet werden sollten. (Eidesstattliche Erklärung von Rechtsanwalt und Notar Dr. Pfad, 25.7.1947)
Bevor am 5. April 1945  sein Aufruf an alle Volksgenossen: „Lieber tot als Sklav“, der im Rundfunk und in der „Hannoversche Zeitung“  erschien,  setzte er sich bereits am 4. April  in den Harz nach Hahnenklee ab – mit einigen Millionen Reemtsma-Zigaretten. Geschichte der Stadt Hannover, herausgegeben von Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein, Band 2, Schlütersche Verlagsanstalt Hannover, 1994,  ISBN 3-87706-364-0, Seite  567.

Als Fluchtfahrzeuge benutzte er einen Opel P4  mit Anhägerkupplung des Schmiedemeisters Theodor Warneke in Laatzen, Dorfstraße 48, berichtet ein Enkel von Warneke. Das Fahrzeug stand bei der Laatzener Feuerwehr in Bereitschaft. Lauterbacher beschlagnahmte den Opel sowie in Sarstedt einen zweiachsigen Wohnanhänger für seine Flucht nach Hahnenklee. Das Zugfahrzeug wurde Theodor Warneke nach Kriegsende zurückgegeben. 

Quelle:Ulrich Warneke, 2022
Lauterbacher wurde  1945 verhaftet und im ehemaligen -> Kriegsgefangenenlager Sandbostel interniert, von  Mordanklagen 1946 und 1947  freigesprochen, 1948 Flucht nach  Italien.
Abgeschoben in den Tod, Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover, Band 1,  herausgegeben von Julia Berlit-Jackstien und Karljosef Kreter, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover, 2011,  ISBN: 978-3-7752-6200-2, Seiten 91

Unter dem Decknamen "Leonhard" stellte die -> Organisation Gehlen - der Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes BND - Lauterbacher unter der Registriernummer V-6300 ein und beförderte ihn  zum Referatsleiter. 1954 bekam er in Schleswig-Holstein von ehemaligen HJ-Führern, die in der Kieler Landesregierung arbeiteten, neue Papiere. Er wurde  Berater in Jugendfragen für verschiedene Regierungen im Nahen Osten und in Afrika, u.a. für den Sultan von Oman und Kwame Nkrumah in Ghana.1963 endete die Zusammenarbeit. Lauterbacher bekam eine ordentliche Rente  und veröffentlichte 1984 seine Memoiren, in denen er jede Verantwortung an der Verfolgung von  hannoverschen Juden von sich wies.

Lauterbacher starb 1988 im Alter von 88 Jahren.    DER SPIEGEL, 51/2014, Seite 18


KZ-Täter

Portrait Otto Harder („Tull“) auf einem Fußball-Sammelbild der Zigarettenfabrik „Zuban“.
Janet Freifrau von Stillfried

 


 https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Harder

Populärer deutscher Fußballer (Hamburger HSV) in den 1920er Jahren. Otto Harder wurde als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft gefeiert.
Ab August 1944 übernahm er als SS-Hauptscharführer das Kommando über das -> KZ-Außenlager Ahlem. Ihm unterstanden 60 SS-Männer, von denen der Rapportführer Wilhelm Damann besonders berüchtigt war. Er handelte mit äußerster Brutalität und hetzte oft seinen Hund auf die Häftlinge. Otto Harder und die ihm unterstellten SS-Männer und deutschen "Funktionshäftlinge" konnten in eigener Macht Häftlinge hinrichten - meist durch Erhängen in der Waschbaracke des KZ Ahlem.
1946 verurteilte ihn ein britisches Militärgericht zu 15 Jahren Zuchthaus, ein deutsches Gericht begnadigte ihn nach 10 Jahren. Otto Harder wurde noch 1974 in einer HSV-Broschüre als „Vorbild für die deutsche Jugend“ bezeichnet.Ausstellungskatalog Gedenkstätte Ahlem, Herausgeber Region Hannover, der Regionspräsident, Projektleitung Stefanie Burmeister, 2014,  Seite 98, 99. Das Sachsenross unterm Hakenkreuz, Janet von Stillfried, MatrixMedia GmbH-Verlag, Göttingen, 2016, ISBN 978-3-93231-85-1, Seiten 31, 32, 224.   Konzentrationslager in Hannover, KZ-Arbeit und  Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten  Weltkriegs, Teil 1, Rainer Fröbe, Claus Füllberg-Stolberg, Christoph Gutmann, Rolf Keller, Herbert Obenaus, Hans Hermann Schröder, Verlag August Lax,  Hildesheim, 1985, Seiten 359 - 361
https://www.postkarten-archiv.de/konzentrationslager-in-hannover.html



Kurt Adolf Klebeck, Hauptsturmführer

Bundesarchiv, RS Klebeck, Kurt 06.03.06

 

 

 

 

https://books.google.de/books?id=E0mG9tQy864C&pg=PA445&lpg=PA445&dq=Kurt+Adolf+Klebeck&source=bl&ots=LPFhd2Yrfsig=ACfU3U31q5iVIDuQkDUwLyPWr_NpJnG2Dw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiwlZ-fgrjoAhURlIsKHUoxAgAQ6AEwAnoECAgQAQ#v=onepage&q=Kurt%20Adolf%20Klebeck&f=false
Hauptsturmführer,  seit  Juli 1944 Lagerkommandant des ersten Konzentrationslagers -> Akkumulatorenfabrik Hannover-Stöcken  in Hannover, das  ab Juli 1943 als Außenlager des -> KZ-Stammlagers Neuengamme betrieben wurde. Das Lager sollte später als  Stützpunktlager für die weiteren sechs Konzentrationslager in Hannover fungieren. In dieser  Aufsichtsfunktion war Klebeck auch Vorgesetzter von Otto Harder. Wachtposten waren Marinesoldaten, „reichsdeutsche“ und „volksdeutsche“ SS-Männer (aus Siebenbürger, dem Protektorat Böhmen und Mähren, Donauschwaben).  Als Stützpunktleiter, Schutzhaftlagerführer und Kompanieführer der 7. Wachkompanie  hatte Klebeck die Gesamtverantwortung für dem Tod von  mehr  als 400  Häftlingen; sie starben  infolge von grausamen Arbeitsbedingungen, Misshandlungen durch Kapos (= Gefangene, die andere Häftlinge beaufsichtigten) sowie durch  eigenmächtige  Hinrichtungen u.a. durch  Klebecks Rapportführer Paul Mass und Wachsoldaten wie Seppel Kugler. 
Konzentrationslager in Hannover, KZ-Arbeit und  Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten  Weltkriegs, Teil 1, Rainer Fröbe, Claus Füllberg-Stolberg, Christoph Gutmann, Rolf Keller, Herbert Obenaus, Hans Hermann Schröder, Verlag August Lax,  Hildesheim, 1985, Seiten 70 – 78.
 Feinde im eigenen Land. Janet Anschütz, Irmtraud Heike, Verlag für Regionalgeschichte,  Bielefeld, 2000, ISBN 3-89534-332-3, Seite 179 – 181
Das Sachsenross unterm Hakenkreuz, Janet von Stillfried, MatrixMedia GmbH-Verlag, Göttingen, 2016, ISBN 978-3-93231-85-1, Seiten 31, 32, 222
1947 zu 10 Jahren Haft verurteilt, am 26. Febr. 1952 vorzeitig entlassen. Weitere Ermittlungen 1963, 1969, 1970, 1975, 1988, 1992, 2004 wurden wegen fehlender eindeutiger Beweise eingestellt. Wurde Vorsitzender und Mitglied des  Ehrenrats des SC Sperber. 1972 pensioniert lebte Kurt Klebeck bis 2004 in Hamburg, Bilserstraße 73.
http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-taeter-und-mitlaeufer/1933-1945-biografien-k/klebeck-kurt.html
http://media.offenes-archiv.de/Rathausausstellung_2016_Fu%C3%9Fball_44.pdf

https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Was-wurde-aus-Hannovers-Nazi-Groessen

 

https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Hannover-St%C3%B6cken_(Akkumulatorenwerke)

 


Walter Friedrich Wilhelm Quakernack, KZ-Kommandant

 

 

 

Foto 1945, Bergen-Belsen, Urheber unbekannt.  ID1193

https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Quakernack

 

Ab 1943 berüchtigter  Blockführer im Konzentrationslager -> Auschwitz-Monowitz. Beteiligt an Hunderten von  Erschießungen. Ab April 1944 Lagerführer des Außenlagers ->Laurahütte. 500 Häftlinge wurden aus diesem Lager am 1. Febr. 1945 nach Hannover in das neu errichtete ->KZ Mühlenberg deportiert, um in der ->Hanomag Geschütze zu montieren.  Kommandoführer des neuen Konzentrationslagers  Hannover-Mühlenberg, dass nunmehr ein Außenlager des -> KZ-Neuengamme war, blieb Walter Quakernack bis 6. April 1945.  Mit seiner 11 Mann starken SS-Truppe misshandelte und ermordete er mehrere Hundert jüdische Häftlinge.
Am 11. November 1946 in Hameln für Verbrechen in Laurahütte und Hannover-Mühlenberg hingerichtet. Für die Massenmorde in Auschwitz wurde Quackernack nicht  belangt.
Der stellvertretende Lagerkommandant und die übrigen SS-Leute tauchten unter. Erst 35 Jahre später konnte gegen die SS-Rottenführer Rex und  Gram Anklage wegen Mordes erhoben werden. Rex brauchte eine 6-jährige Freiheitsstrafe nicht anzutreten. Grams wurde wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Neue Presse vom 1./2. August 1981
Konzentrationslager in Hannover, KZ-Arbeit und  Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten  Weltkriegs, Teil 1, Rainer Fröbe, Claus Füllberg-Stolberg, Christoph Gutmann, Rolf Keller, Herbert Obenaus, Hans Hermann Schröder, Verlag August Lax,  Hildesheim, 1985, Seiten
https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/geschichte/kz-aussenlager/aussenlagerliste/hannover-muehlenberg-hanomaglinden/
https://www.postkarten-archiv.de/konzentrationslager-in-hannover.html
https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Wer-nicht-weiterkonnte-wurde-gnadenlos-erschossen


 

Fritz Hartjenstein,  Kommandant der Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Natzweiler. Privat

Fritz Hartjenstein wurde am 3.Juli 1905 in Peine bei Hannover geboren. Er bezeichnete sich als „gläubigen Christen". Der spätere Kommandant der größten Mordmaschine der Menschheitsgeschichte - der "Hölle auf Erden" - war kein Mitglied der NSDAP.

Der ehemalige Feldwebel der Wehrmacht aus Peine wechselte Anfang 1939 zur SS in das KZ Sachsenhausen und erhielt dort eine Ausbildung in der Wachmannschaft.
Als Sturmbannführer  der SS war er Kommandeur im Todeslager Auschwitz- Birkenau von September 1941 bis Mai 1944. In Auschwitz wurden etwa 1.100.000 Menschen ermordet - durch Gas, Erschießen, medizinische Versuche, durch Ausbeutung ihrer Arbeitskraft bis zum Tod. Ein Verwandter - der Hannoveraner Lothar Hartjenstein - plante, Auschwitz zu einer neuen deutschen Stadt mit angeschlossenem Gefängnis für Zehntausende Arbeitssklaven  und industriellem Massenvernichtungslager umzubauen.

Im Mai 1944 versetzte ihn die SS  ins KZ Natzweiler-Struthof.  Ab 27. Februar 1945 wurde er abgelöst und als Offizier zurück in die Wehrmacht abkommandiert. Am 8. April 1945 nahmen ihn amerikanische Truppen gefangen. Für seine Taten im KZ Natzweiler wurde er in Wuppertal von einem britischen Gericht zum Tode und in einem  zweiten  Verfahren zu lebenslanger Haft verurteilt. In Frankreich erhielt er in zwei Prozessen zweimal die Todesstrafe. Vom französischen Präsidenten überraschend begnadigt, starb Hartjenstein nach neuneinhalb Jahren Gefangenschaft am Tag seiner Freilassung am 20. Oktober 1954 an Krebs. Für seine Freilassung hatten sich zahlreiche deutsche Prominente wie z.B. der Hannoversche Landesbischof Dr. Hanns Lilije eingesetzt.

Hartjenstein wurde in Peine begraben - begleitet von einer großen Trauergemeinde. Der katholische Priester nannte ihn in der Trauerrede „… einen vornehmen deutschen Frontoffizier…“, „...der durch tragische Entwicklung das Kommando eines Lagers im Elsass übernehmen musste...“  Über seine unmenschlichen Verbrechen in Auschwitz und Natzweiler fiel kein Wort.

Entnommen aus: Jürgen Gückel, Heimkehr eines Auschwitz- Kommandanten. Wie Fritz Hartjenstein drei Todesurteile überlebte. Vandenhoek & Ruprecht Verlage, 2021


Täter Kriminalpolizei

Felix Linnemann, Fußballfunktionär, DFB-Präsident von 1925 bis 1937. Leiter der Kriminalpolizeistelle Hannover 1943

 

Österreichische Nationalbibliothek, OEGZ/P6801

 

 

 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Linnemann
Der Kriminalpolizist Felix Linnemann wurde 1925 Vorsitzender des Deutschen Fußballbundes (DFB) bis 1937. Im gleichen Jahr trat er der NSDAP bei. 1939 versetzten ihn die Nazis als Leiter der Kriminal-Polizeistelle nach Hannover. Als Dienststellenleiter war er auch verantwortlich für die Bekämpfung der "Zigeuner-Plage", sprich die Deportation der in der Hannoveraner Region lebenden Sinti und Roma in die Konzentrationslager 1943 (-> Verfolgung der Sinti in Hannover)  und damit in den sicheren Tod. Der ehemalige DFB-Präsident erhielt 1940 die Mitgliedschaft in der SS, sein letzter Rang im Reichssicherheitshauptamt in Berlin:
SS-Standartenführer (vergleichbar mit dem militärischen Rang Major).
Wegen Mitgliedschaft in der SS verurteilte ihn 1946 die Britische Militärregierung für 6 Monate Haft im Lager Westertimke. Als  Befehlsgeber für die Deportationen von Sinti und Roma wurde Linnemann weder angeklagt noch verurteilt. In seinem letzten Zufluchtsort Steinhorst (Landkreis Gifhorn) wird der Schreibtischtäter und überzeugte Nazi noch heute geehrt: mit Gedenkstein, Straßennamen und z. B. einem dreitägigen "Felix-Linnemann-Sportfest des SV Steinhorst 2018" und "Felix-Linnemann-Wanderpokal". In der offiziellen Geschichte von Steinhorst wird Linnemann verschwiegen.
https://www.google.com/search?q=Infotafel+Bahnhof+Fischerhof&oq=Infotafel+Bahnhof+Fischerhof&aqs=chrome..69i57j33.9991j0j8&sourceid=chrome&ie=UTF-8
https://www.lotto-sport-stiftung.de/aktuelles/felix-linnemann-welche-verantwortung-traegt-der-fussball-heute/
https://abseits.at/in-depth/gesellschaft-ethik/kicker-unterm-hakenkreuz-5-dfb-praesident-felix-linnemann/

 


Justiz-Täter

Dr. Wilhelm Schmedes, Sonderrichter Hannover
Staatsarchiv Hannover Nds.700, Acc2004_58, Nr.17_0003

Gedenktafel Sondergericht im Amtsgericht,

Volgersweg 1
Das vom 1933 bis 1945 tagende  Sondergericht Hannover  verurteilte mehr als 7500 Verfolgte, fällte 210 Todesurteile und verhängte hohe Gefängnis- und Zuchthausstrafen. Keiner der  Richter und Staatsanwälte wurde nach Kriegsende zur Rechenschaft gezogen.

Fotos: Privat, Karte: openstreetmap

Mitwirkung an ca. 900 Prozessen und 80 Todesurteilen, die überwiegend in der Hinrichtungsstätte Wolfenbüttel vollstreckt wurden. 1950 – 1952: Im Entnazifizierungsverfahren als „entlastet“ eingestuft. Als Richter am OLG Celle eingestellt. Zwei Ermittlungsverfahren wegen Rechtsbeugung 1951 und 1960 eingestellt. 1952 – 1962 Landgerichtsdirektor beim Landgericht Hannover. 1962 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Keines der vom Sondergericht Hannover gefällten Todesurteile wurde aufgehoben, kein Opfer wurde rehabilitiert.
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/43065283
https://www.google.com/search?sxsrf=ALeKk01vkNscPW4ipqKaB2eLPOfK8K4WnQ%3A1585223312062&ei=kJZ8XsOzA4jMgAaE3Lb4DQ&q=Walter+Schmedes+Sondergericht+Hannover&oq=Walter+Schmedes+Sondergericht+Hannover&gs_l=psy-ab.3...20159.27321..27960...2.0..0.119.2530.16j10......0....1..gws-wiz.......35i39j0i7i30j0j0i22i30j33i160j33i21.kvnynHbvSCA&ved=0ahUKEwjDu56DibjoAhUIJsAKHQSuDd8Q4dUDCAs&uact=5



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